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Die internationale Geldpolitik ist ein großes politisches Kunstwerk geworden. Ja, die Notenbanken werden restriktiver werden. Aber auf die Definition kommt es an. An der Börse verläuft der Dax voraussichtlich zwischen 12.300 und 12.700 Punkten.

Die Fed könnte zwar schon ab September auslaufende Anleihen im Besitz der Notenbank nicht wieder vollständig neuanlegen. Allerdings schweigt sie sich zur Frage, wie lange dieser Entzug dauert und welche Größenordnung er annimmt, aus. Die Fluchttüren bleiben also offen.

EZB Chef Mario Draghi erklärte kürzlich, bei einer sich fortsetzenden Konjunkturerholung könne die EZB ihre Maßnahmen etwas zurückfahren, ohne die Geldpolitik dadurch restriktiver zu machen. Das heißt „Wasch mir den Pelz, aber mache mich nicht nass!” Er will eine Überreaktion der Finanzmärkte vermeiden. Er will nur eine graduelle Anpassung. Zwar dürfte die EZB das planmäßige Ende ihrer Anleihenkäufe ab Anfang 2018 einleiten. Da der Inflationsdruck selbst bis dahin nicht deutlich zunehmen dürfte, wird sie diese aber nur in Trippelschritten zurückfahren, so dass sie wohl noch bis Ende 2018 Anleihen kaufen wird. Und selbst dann ist von Netto-Liquiditätsabzug keine Rede. Insgesamt verhalten sich Fed und EZB mit ihrer vorgetäuschten Entzugstherapie wie wahre Politiker zurückhaltend bis nichtssagend und bewahren die Anlagemärkte vor Schäden ähnlich wie Kleidung beim Schonwaschgang. Die Notenbanker wissen, dass sie nie mehr zur guten alten Zeit einer normalen Geldpolitik zurückkehren können.

Insofern ist nach den kurzfristigen Irritationen am Rentenmarkt nur mit einer begrenzten Einengung der Renditedifferenz deutscher zu amerikanischen Staatsanleihen zu rechnen. Und da Renditeunterschiede ein wesentliches Argument für Wechselkursbewegungen sind, ist auch nicht von einem markanten Aufwärtspotenzial des Euros zum US-Dollar auszugehen.

 

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Charttechnik DAX, SDAX und Euro – Der Grundtenor bleibt positiv

 

Beim DAX verläuft die erste Unterstützung bei 12.391 Punkten. Darunter folgt bei 12.313 eine weitere Haltelinie. Kann der Index auf der Oberseite den Widerstand bei 12.483 zurückerobern, liegen die nächsten Barrieren bei 12.511 und knapp darüber bei 12.524. Anschließend stößt der Index bei 12.621, 12.762 und letztlich bei 12.700 Punkten auf weitere Widerstände.

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Der SDAX trifft bei einer fortgesetzten Konsolidierung bei 10.642 Punkten auf eine erste Unterstützung. Weitere Haltelinien liegen darunter bei 10.589 und 10.497. Werden auch diese durchbrochen, geben die Marken bei 10.250 sowie 10.180 Punkten Halt. Erobert der Index auf dem Weg nach oben den Widerstand bei 11.270 zurück, können Anschlusskäufe den SDAX bis zum bisherigen Allzeithoch bei 11.338 Punkten tragen.

 

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Am Devisenmarkt stößt der Euro zum US-Dollar am langfristigen Abwärtstrend bei 1,15 auf eine wichtigen Widerstand. Wird dieser nicht nachhaltig überwunden, sind Rückschläge im Euro/US-Dollar-Wechselkurs bis zur Unterstützung bei 1,13 möglich. Darunter liegen weitere Barrieren bei 1,083 und 1,071 sowie 1,05.

 

Der Wochenausblick für die KW 27 – Was steht im Fed-Protokoll?

 

In Japan deutet der von der Bank of Japan veröffentlichte Tankan Index für japanische Großunternehmen zwar auf eine Verbesserung der Konjunktursituation hin, die allerdings nicht so positiv ausfällt, um die japanische Notenbank aus ihrer lockeren Geldpolitik entkommen zu lassen. In China stabilisiert sich der vom Finanznachrichtendienst Caixin veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe knapp unterhalb der Expansion anzeigenden Schwelle.

In den USA signalisieren die ISM Indices für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor ebenso eine konjunkturelle Stabilisierung wie der quantitative Stellenaufbau. Stagnierende Auftragseingänge in der Industrie deuten jedoch auf eine nicht rund laufende US-Konjunktur hin. Insgesamt werden Anleger das Sitzungsprotokoll der Fed bezüglich näherer Details in puncto Bilanzverkleinerung und weiterer Zinserhöhungen durchleuchten.

In Deutschland unterstreichen solide Zahlen zu Industrieaufträgen und -produktion die gute Konjunktursituation.

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