Die Triebfeder EZB für Aktien der Eurozone bleibt prinzipiell nicht nur bestehen. Jede weniger üppige Geldpolitik wird sogar als Beweis für eine Konjunkturstabilisierung der Eurozone und damit fundamentales Aktienargument aufgefasst. Ein Kommentar von Robert Halver.
Aktien der Eurozone zeigen gegenüber US-Titeln relative Stärke. Hintergründe sind die stockende US-Wirtschaftsoffensive und zurückgebildete politische und konjunkturelle Risiken im Währungsraum. In der Tat dokumentiert der Vergleich der von der Citigroup veröffentlichten ökonomischen Überraschungs-Indices der Eurozone und der USA – sie messen positive bzw. negative Abweichungen der tatsächlich berichteten Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen – einen klaren konjunkturellen Vorsprung der Eurozone.
Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50 – Zwischenzeitliche Konsolidierung möglich
Aus charttechnischer Sicht verläuft im DAX die erste Unterstützung bei 12.532 Punkten. Knapp darunter folgen bei 12.511 und 12.483 weitere Haltelinien. Werden auch diese unterschritten, liegt die nächste Auffanglinie bei 12.424. Darunter müssen Kursverluste bis 12.376 in Betracht gezogen werden. Kann der Index auf der Oberseite den Widerstand bei 12.762 und darüber 12.832 durchbrechen, ist der Weg bis zur Marke von 13.000 Punkten frei.
Der Euro Stoxx 50 trifft bei 3.598 und 3.537 Punkten auf die ersten wichtigen Unterstützungen. Werden diese unterschritten, treten weitere Haltelinien bei 3.492 und darunter bei 3.395 in den Vordergrund. Können auch diese nicht verteidigt werden, droht ein Kursrutsch bis zu 3.345. Wird hingegen auf der Oberseite der Widerstand bei 3.685 durchbrochen, liegen die nächsten Hürden bei 3.751 und schließlich bei 3.836 Punkten.
Obwohl in Japan die Wirtschaft gemäß BIP-Zahlen für das I. Quartal einen stabilen Jahresstart verzeichnet, besteht weiterhin die Notwendigkeit für üppige geldpolitische Unterstützung der Bank of Japan. In China zeigen stabile Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion ein wieder festeres Konjunkturbild.
In den USA signalisiert der anhaltende Aufwärtstrend bei Baubeginnen und -genehmigungen zwar einen stabilen Immobiliensektor. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Industrieproduktion jedoch schwach und der Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed für Mai weist auf eine abnehmende Dynamik der US-Industrie hin.
In der Eurozone unterstreichen robuste BIP-Zahlen für das I. Quartal die vergleichsweise stabilisierte Wirtschaftslage. Nachhaltiger Inflationsdruck im April ist damit aber nicht verbunden. In Deutschland deuten erneut freundlichere ZEW Konjunkturerwartungen auf eine weiter an Fahrt gewinnende Wirtschaft hin.
Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai wird als Stimmungstest für die am 24. September stattfindende Bundestagswahl betrachtet. Gemäß Umfragen gehen von ihr aber keine politischen Risiken aus.
Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG