Laut dem Kapitalmarktexperten der Baader Bank Robert Halver präsentieren sich die Aussichten für deutsche Aktien im II. Quartal 2016 insgesamt freundlicher. Dabei stört es übrigens nicht, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar zuletzt wieder zugelegt hat.
Die Aktienmärkte haben in der Vergangenheit schon höhere Euro-Kurse ausgehalten. So hat die markante Aufwertung des Euros zwischen 2002 und 2005 der Outperformance zyklischer Aktientitel nichts anhaben können. Im Gegenteil, der MDAX als Aktienindex mit besonders industrie- und vor allem exportlastigen Aktien hat den DAX wider Erwarten konsequent geschlagen. Und auch zwischenzeitliche Befestigungen der Gemeinschaftswährung seit 2009 konnten die im Trend eindeutige Besserentwicklung von MDAX zu DAX nicht unterbinden.
Die bevorstehende Dividendensaison hat zuletzt einen Dämpfer erhalten. Denn nach Deutscher Bank und RWE Stammaktien droht ebenso bei Volkswagen die Streichung der Dividenden. Aus Blickrichtung eines ordentlichen Kaufmanns wäre diese Maßnahme aber zu begrüßen, da man angesichts des Risikos nicht abschätzbarer Kosten aus der Abgasaffäre die Liquidität – im letzten Jahr wurden 2,3 Mrd. Euro ausgeschüttet – besser im Unternehmen belässt.
Dennoch wird in diesem Jahr die höchste Dividendensumme aller Zeiten der im DAX vertretenen Konzerne ausgeschüttet. Dividenden bleiben ein Pro-Argument für deutsche Aktien. Erfreulicherweise werden Dividenden insgesamt nicht aus der Unternehmenssubstanz, sondern aus erwirtschafteten Gewinnen gezahlt. Nicht zuletzt sind dividendenstarke Aktien ebenso ein ordentliches Risikopolster gegen Kursschwankungen.
Grundsätzlich ist die nach wie vor zurückhaltende Aktienstimmung als positiver Kontraindikator zu betrachten. Denn gemäß des von der BNP Paribas veröffentlichten Love-Panic Market Timing Indikators für den US-Aktienmarkt – er liefert Anhaltspunkte für Aktienkäufe, sobald der Index ab der Schwelle von minus 20 in den Panic-Bereich fällt und für Verkäufe bei einem Überschreiten der Schwelle von 20 in den Love-Bereich – ist auf Sicht der nächsten sechs Monate mit steigenden Kursen zu rechnen.
Aus charttechnischer Sicht liegen im DAX auf dem Weg nach oben die ersten Widerstände bei 9.950 und 9.993 Punkten. Kann die psychologisch wichtige Marke bei 10.000 nachhaltig überwunden werden, folgen weitere Hürden bei 10.112, 10.128 und 10.250 Punkten. Setzt sich jedoch die Konsolidierung fort, liegen die nächsten Unterstützungen bei 9.905, 9.837 und 9.700, bevor die Marke bei 9.581 Punkten in den Vordergrund tritt.
In den USA zeichnet der ISM Index für den Dienstleistungssektor zwar wieder ein freundlicheres Bild. Deutliche Rückgänge der Auftragseingänge in der US-Industrie und für langlebige Güter senden jedoch weiterhin schwache Konjunktursignale. Vor diesem Hintergrund werden die Anleger das Protokoll der vergangenen US-Notenbanksitzung sehr gründlich auf Hinweise bezüglich des Fortgangs der US-Zinspolitik untersuchen.
In der Eurozone blicken Investoren gemäß Zahlen zum Sentix Investorenvertrauen wieder zuversichtlicher in die Zukunft. In Deutschland signalisieren die Februar-Zahlen zu Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe, Industrieproduktion sowie Export jedoch noch schwieriges Fahrwasser für das Verarbeitende Gewerbe.