Der Professor für “Organisational Behaviour” an der Cass Business School London, Prof. Andre Spicer, kommentiert die heute verabschiedete Neuregelung der Banker Boni in Europa:
„Die neuen EU-Beschränkungen für Bonuszahlungen in Banken werden ein Umdenken in Banken über die Art und Weise hervorrufen, wie sie künftig ihre Spitzenkräfte motivieren. Lange Zeit haben die Banken auf hohe Bonuszahlungen gesetzt, um Spitzenkräfte zu rekrutieren.
Die Entscheidung könnte sich durchaus positiv auf Banken auswirken. Viele Studien belegen, dass hohe Bonuszahlungen kein optimales Mittel sind, um komplexe Aufgaben zu belohnen. Hohe, kurzfristige Belohnungen können Mitarbeiter sogar dazu bringen, schlechter zu arbeiten. Die Begrenzung der Boni könnte somit sogar mehr Effektivität hervorrufen.
Anstatt einmaliger Zahlungen könnten alternative Modelle langfristige Anreize über fünf bis zehn Jahre beinhalten, die mit der Leistung des Arbeitnehmers verknüpft sind. Diese sollten auch ‚weiche‘ Anreize berücksichtigen, wie bessere Arbeitszeiten, eine bessere Arbeitsumgebung sowie mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung. Am Ende wären Banker nicht mehr 364 Tage im Jahr gestresst und nur einen Tag zufrieden, weil ihr Bonus ausgezahlt wurde. Dies würde gleichzeitig dazu führen, dass Banken für eine größere Anzahl von Arbeitnehmern einen interessanten Arbeitgeber darstellten.
Die Begrenzung der Boni wird aber auch dazu führen, dass Banken ihr gesamtes Geschäftsmodell überdenken müssen. Bis heute waren einige wenige Spitzenkräfte im Investment Banking für einen Großteil der Gewinne verantwortlich. Jetzt müssen Banken Wege finden, wie sie das Talent jener Mitarbeiter nutzen, die nicht an den Bonuszahlungen beteiligt sind. Dies könnte die großen Banken zum traditionellen Bankgeschäft zurückführen. Aber es könnte auch dazu führen, dass die Spitzenkräfte zu kleineren Institutionen, wie Private Equity-Unternehmen oder Hedgefonds abwandern.”
[gn_divider top=”0″]Banker Boni, Banker Boni
Weitere Information der Redaktion:
Die der City University London angeschlossene Cass Business School bietet innovative, relevante und zukunftsorientierte Ausbildungs-, Schulungs-, Beratungs- und Forschungsangebote. Im Herzen einer der weltweit führenden Finanzzentren angesiedelt, gilt Cass als maßgebliche Wirtschaftshochschule Londons.
Ihre MBA-, spezialisierten Master- und sonstigen Studienabschlüsse sind weltweit angesehen und die Hochschule betreut rund 100 Doktoranden. Cass bietet das umfangreichste Portfolio an spezialisierten Masters-Programmen in Europa. Die Einrichtung verfügt darüber hinaus über die größten Fakultäten der Finanz- und Versicherungswissenschaften der Region.
Zudem hat die Cass die größten Fakultäten für Finanz- und Versicherungswissenschaften in Europa. Sie gehört zu den Top Ten der Hochschulen für Wirtschaft, Management und Finanzen in Großbritannien und 90 Prozent ihrer Forschungsergebnisse sind international signifikant.
Cass ist ein Ort, an dem Studenten, Wissenschaftler, Industrieexperten, Wirtschaftsführer und politische Entscheidungsträger einander bereichern können. Weitere Informationen finden Sie unter: www.cass.city.ac.uk.
[gn_divider top=”0″]Quelle: Cass Business School / (c) Bilder: Cass