Barbara Liebermeister

 

 

In Gruppen stellt man oft fest: Einzelne Personen haben in ihnen das Sagen – obwohl sie selten das Wort ergreifen. Das liegt vor allem daran, wie diese „Alpha-Menschen“ kommunizieren und sich präsentieren. Kommunikation

In Meetings und Verhandlungen registriert man oft: Gewisse Frauen oder Männer haben in ihnen das Sagen. Das sind nicht immer die ranghöchsten Personen. Häufig prägen auch informelle Leader den Verlauf der Diskussion. Diese „Alpha-Menschen“ haben folgende Merkmale.

 

 

 

1.Alpha-Menschen sind „selbst-bewusst“. Für fast alle offiziellen und informellen Leader gilt: Sie wissen, zu welchen Leistungen sie bereit und fähig sind. Und hierauf sind sie stolz. Entsprechend selbst-bewusst agieren sie. Das artikuliert sich auch in ihrer Körpersprache. Zum Beispiel ihrer aufrechten Körperhaltung. Und ihrem festen Händedruck. Und darin, dass sie Gesprächspartnern selbstsicher in die Augen schauen. Dem entspricht ihre gesprochene Sprache. Sie ist nicht unsicher, sondern selbst-sicher.

2.Alpha-Menschen sprechen eine klare Sprache. Alpha-Menschen sind extrem leistungs- und ergebnisorientiert. Sie reden deshalb nicht um den heißen Brei. Sie bevorzugen kurze, knackige Sätze mit einer klaren Botschaft. Sie sagen nicht „Man könnte …“, sondern „Wir sollten ….“ Oder: „Ich werde …“ Und ihre Aussagen sind nicht gespickt mit relativierenden Adverbien wie „eigentlich“ und „vielleicht“.

3.Alpha-Menschen können sich motivieren. Alpha-Menschen wollen etwas bewegen. Und sie haben Ziele. Entsprechend viel Energie haben sie und strahlen sie aus. Und wenn sie mal einen schlechten Tag haben? Dann geben sie sich einen Ruck und motivieren sich für die anstehenden Aufgaben – zum Beispiel, indem sie an etwas Schönes wie ihren letzten Urlaub denken. So beeinflussen sie ihre Laune und Ausstrahlung positiv.

4.Alpha-Menschen beziehen Position. Alpha-Menschen gehen, wenn es brenzlig wird, nicht auf Tauchstation. Sie analysieren dann vielmehr die Situation, um zum passenden Zeitpunkt Position zu beziehen. Denn sie wissen: Gerade wenn die meisten Menschen dazu neigen, den Kopf einzuziehen, ist Führung gefragt. Und gerade dann ist es nötig, den Mitarbeitern oder Kollegen Orientierung und Haltung zu geben. Entsprechend pointiert ist in solchen Situationen ihre Sprache. Sie flüchten sich nicht in vage Konjunktiv-Aussagen wie „Wir könnten erwägen….“. Stattdessen sagen sie beispielsweise: „Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir …, oder wir… Ich plädiere dafür, dass wir …, weil …“ Dabei nehmen sie in Kauf, dass sie auf Widerspruch stoßen – was selten geschieht. Denn meist sind die anderen froh, dass endlich jemand die Entscheidung vorantreibt.

5.Alpha-Menschen übernehmen Verantwortung. Alpha-Menschen sind Tat-Menschen. Sie scheuen sich nicht, auch dann Verantwortung zu übernehmen, wenn eine Entscheidung oder Aufgabe risikobehaftet ist. Dann sagen sie zum Beispiel: „Ich kümmere mich darum, dass ….“ Sie benennen jedoch zugleich Bedingungen, die hierfür erfüllt sein müssen. „Dafür benötige ich ….“ Oder: „Im Gegenzug erwarte ich ….“

6.Alpha-Menschen sind gut präpariert. Alpha-Menschen sind keine Hasardeure. Im Gegenteil! Bevor sie das Wort ergreifen, analysieren sie die Situation. Erst dann beziehen sie Position. Entsprechend fundiert sind ihre Aussagen, weshalb die anderen ihnen gerne folgen. Alpha-Menschen gehen auch nicht unvorbereitet in Meetings oder gar Verhandlungen. Sie fragen sich vielmehr vorab: Was ist das Thema? Welche Möglichkeiten gibt es? Was spricht dafür und was dagegen? Und was ist folglich meine Position? Deshalb hinterlassen sie einen besseren Eindruck als Kollegen, die unvorbereitet in Meetings schlurfen – gemäß der Maxime „Schauen wir mal, was da kommt“.

7.Alpha-Menschen wollen andere Personen (ver-)führen. Echte Leader haben, wenn sie mit Menschen beruflich kommunizieren, stets das übergeordnete Ziel vor Augen. Und weil sie gut vorbereitet sind, können sie ihre Aufmerksamkeit darauf konzentrieren: Was sagt mein Gegenüber? Welche Bedürfnisse artikuliert er? Entsprechend sensibel nehmen sie Stimmungen wahr, und können ihre Aussagen deshalb so formulieren, dass andere ihnen vertrauen. Sie können zudem andere Menschen motivieren – zum Beispiel, indem sie diese davon träumen lassen, wie schön es wäre, wenn das übergeordnete Ziel erreicht würde. „Stellen Sie sich einmal vor, wir würden dieses innovative Produkt auf den Markt bringen. Dann ….“

8.Alpha-Menschen nutzen (Körper-)Sprache als Instrument. Alpha-Menschen wissen: Es hängt oft davon ab, wie man etwas sagt, ob man sein Ziel erreicht. Entsprechend gezielt wählen sie ihre Worte abhängig vom Gegenüber oder der Gesprächssituation – bewusst oder intuitiv. Auch ihre Körpersprache setzen sie gezielt ein. Zum Beispiel um Zustimmung zu signalisieren. Aber auch um zu zeigen: Jetzt reicht es, jetzt müssen wir zu Potte kommen.

9.Alpha-Menschen markieren ihr Revier. Alpha-Menschen wissen, was sie wollen – und was nicht. Entsprechend klar bringen sie es auch ihre Ablehnung potenzieller Entscheidungen zum Ausdruck. Und da sie gut vorbereitet sind, ist ihre Argumentation meist schwer zu widerlegen. Das wissen die Personen, die mit ihnen regelmäßig zu tun haben. Deshalb fragen sie sich in Entscheidungssituationen oft schon vorab: „Was sagt wohl der Mayer…“ oder „…die Müller dazu?“ Sie beziehen also die Position der Alpha-Menschen bereits in ihre Planungen ein. Auch deshalb haben Alpha-Menschen in ihren Unternehmen meist ein starkes Standing.

 

Foto von Barbara Liebermeister, Expertin für Business Relationship Management

 

Die Autorin, Barbara Liebermeister, ist Expertin für Business Relationship Management. Erfahren Sie mehr über Barbara Liebermeister auf ihrem Portrait…

 Bitte beachten Sie die Veranstaltungshinweise auf dem Portrait von Frau Liebermeister zum Thema “Alpha-Kommunikation”. 

 

 

 

 

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