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Robert Halver ist Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank. Zunehmende Anleiheaufkäufe der EZB dienen nicht zuletzt dem inoffiziellen Zweck, den Euro zu schwächen. Bereits jetzt ist die Zinsdifferenz von 10-jährigen Staatsanleiherenditen zu US-amerikanischen mit über 1,5 Prozentpunkten deutlich.

Bei sich noch weiter ausweitendem Zinsunterschied wird sich die Attraktivität europäischer Staatsanleihen zulasten des Euros fortsetzen. Die EZB scheint die Parität zum US-Dollar anzustreben. Grundsätzlich kommt deutschen, typischerweise exportorientierten Aktien eine abwertende Währung zugute.

Von einer Währungsabschwächung profitiert der MDAX als noch industrie- und exportlastigerer Aktienindex umso stärker.

Halver: Kommt die Zinserhöhung der Notenbanken?

Sicherlich verfolgt die US-Notenbank diese Entwicklung mit konjunktureller Sorge. Eine mögliche US-Leitzinswende mit Ausstrahleffekten auf Anleiherenditen erwiese sich als Belastungsfaktor für die US-Exportwirtschaft. Vor diesem Hintergrund wird US-Notenbankchefin Yellen bei einer tatsächlichen Zinserhöhung – die maßgeblich der Glaubwürdigkeit der Fed und nicht der US-Konjunkturverfassung geschuldet ist – anschließend Beruhigungsarbeit leisten müssen. Hierzu hat sie zwei Möglichkeiten: Entweder Frau Yellen verdeutlicht, dass die Zinserhöhung im Dezember nicht der Beginn eines Zinserhöhungszyklus ist und/oder sie kompensiert die Leitzinswende mit der Etablierung eines dann vierten Quantitative Easing, um einem übertriebenen Renditeanstieg vorzubeugen.

Insgesamt bleibt die Geldpolitik mehr als freizügig. Laut Finanzdatenanbieter Sentix trägt dies unter Finanzanlegern bereits zu verbesserten Konjunkturerwartungen in den USA, der Eurozone, Südamerika sowie Asien für die folgenden sechs Monate bei.

 

robert halver goyax dax

 

Deutsche Aktien sind im Oktober in eine typischerweise saisonal starke Jahresendphase gestartet. Nach den starken Kursgewinnen im Oktober ist kurzfristig zwar durchaus mit zwischenzeitlichen Verschnaufpausen zu rechnen. Jedoch stehen die Chancen aus historischer Sicht gut, dass der Deutsche Leitindex im November und Dezember seinen Aufwärtstrend fortsetzt.

Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50

Charttechnisch wartet im DAX bei einer Korrektur die erste Unterstützung bei 10.652 Punkten. Darunter bietet eine Kurslücke zwischen 10.587 und 10.508 Punkten Halt. Eine sehr heftige Korrektur könnte bis zur starken Auffanglinie bei 10.208 Punkten führen. Setzt der Index seine Rallye fort, liegt am seit April bestehenden Abwärtstrend bei derzeit 11.149 Punkten ein erster Widerstand. Darüber wartet die Kurslücke zwischen 11.154 und 11.278 Punkten, gefolgt von den Widerständen bei 11.600 und 11.800 Punkten.

Im Euro Stoxx 50 bietet eine Kurslücke zwischen 3.374 und 3.362 Punkten ersten Halt. Darunter warten weitere Auffanglinien bei 3.325 und 3.290 Punkten. Ein signifikanter Ausbruch über die Barriere bei 3.473 Punkten öffnet dagegen den Weg bis zum mittelfristigen Abwärtstrend bei zurzeit 3.578 Punkten. Darüber bieten eine Kurslücke zwischen 3.580 und 3.602 Punkten und schließlich die nennenswerte Hürde um 3.700 Punkte Widerstand.

(Quelle: Robert Halver; Baader Bank / Goyax)

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