Robert Halver Kapitalmarktexperte Baader Bank

Neben physischem Gold zur Absicherung von längerfristigen Systemrisiken kann man auch auf den kurzfristigen Preis des Rohstoffes Gold spekulieren. Ein Finanzmarktkommentar vom Börsenexperten Robert Halver.

Hierzu bietet die Finanzindustrie viele börsengehandelte Produkte an, die die Wertentwicklung des Goldes 1 zu 1 nachbilden oder hebeln, ohne die für physische Produkte typisch hohen Aufschläge auf den Kaufpreis bezahlen zu müssen. Vor diesem Hintergrund haben diese Produkte sogar einen Vorteil gegenüber Goldminenaktien. Denn bei letzteren kommen die charakteristischen Risiken einer Aktie hinzu. Ist das Unternehmensmanagement vernünftig? Betreibt es eine vernünftige Förderpolitik? Zu welchen Goldpreisen hat es sich abgesichert? Gibt es standortpolitische Handicaps wie z.B. Streiks?

Und tatsächlich, vor allem seit 2012 entwickelt sich der US-Goldminenindex schlechter als der Goldpreis auf US-Dollar-Basis.

Wenn sich im Mainstream alle einig sind, dass Gold bald weniger als 1.000 Dollar je Unze kosten wird, haben wir es dann nicht mit einem klassischen Kontraindikator zu tun? Auch Anfang 2003 galt es als ausgemachte Sache, dass der DAX nach Dotcom-Krise noch weiter fällt, unter 2.000 Punkte. Und umgekehrt: War es 2011 nicht eine quasi todsichere Wette, dass der Goldpreis mühelos 2.000 US-Dollar überspringt. Und war es zu Beginn des Jahrtausends nicht für alle Experten klar wie Kloßbrühe, dass der Neue Markt (NEMAX) kinderleicht die Marke von 10.000 Punkten nimmt? Das Gegenteil ist jeweils passiert.

Und zum Schluss gefragt: Warum kaufen die Notenbanken zu den von ihnen subventionierten Preisen eigentlich immer noch so viel Gold wie im letzten Jahr? Liegt es etwa daran, dass sie einen noch tieferen Einblick in die real existierenden Probleme unserer Finanzwelt haben?

 

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