Die Prognosen im Güterverkehr für die kommenden 10 bis 20 Jahre zeigen insbesondere für das Transportmittel LKW eine deutliche Zunahme auf europäischen und vor allem auf deutschen Straßen. Kommen jetzt die Monster-Trucks, sogenannte Gigaliner?
Nutzfahrzeuge müssen bestimmte Maße und Gewichte einhalten, wenn sie in Europa über nationale Grenzen hinweg fahren. Bislang gelten eine Maximallänge von 18,75 Metern und ein Höchstgewicht von 40 Tonnen. Die bereits 20 Jahre alte Richtlinie wird nun überarbeitet und dem technologischen Fortschritt im Straßenverkehr angepasst.
Der CSU-Verkehrsexperte im Europäischen Parlament, Markus Ferber, erklärte zur heutigen Berichtsvorstellung zu Maßen und Gewichten bei Nutzfahrzeugen:
„Wir wollen keine Monster-Trucks auf unseren europäischen Straßen! Aber angesichts des zu erwartenden Mehraufkommens im Güterverkehr ist es erforderlich, die europäischen Regelungen, die Maße und Gewichte betreffen, anzupassen und zu harmonisieren. Es darf nicht sein, dass wir Geld für größere Kreisverkehre und breitere Tunnelquerschnitte verwenden, nur weil Lang-LKWs zugelassen werden sollen,„
so Ferber. „Im Wesentlichen geht es um mehr Flexibilität bei der Beförderung von Standardcontainern, Höchstwertausnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und europaweite Vorgaben bei Verstößen und harmonisierte Sanktionen.“
Um die Größe eines Gigaliners in eine Vorstellung zu bringen, gibt es eine Grafik des Verkehrsclub Deutschland e.V. Demnach benötigt solch ein großer Truck soviel Platz wie zwei Autos, fünf Fahrräder, neun Erwachsene, fünf Kinder und zwei Kinderwagen.
„Für die kommenden zehn Jahre prognostizieren Experten ein Mehraufkommen zwischen 40 und 60 Prozent im nationalen und internationalen Güterverkehr in Europa. Deswegen ist es zwingend notwendig auch im Bereich des Straßengüterverkehrs innovative und wirtschaftliche Lösungen zu entwickeln und zuzulassen, welche die zusätzlichen Kapazitäten in Zukunft meistern können und zugleich umweltverträglicher und sicher sind,„ betonte Ferber.
Deutlich spricht sich Ferber gegen die europaweite Zulassung von Gigalinern aus. Bilateralen Vereinbarungen zwischen zwei Mitgliedstaaten, sollte sich die EU jedoch nicht in den Weg stellen. „Bisher dürfen Gigaliner nur für den innerstaatlichen Verkehr zugelassen werden. Wenn zwei angrenzende Mitgliedstaaten grenzüberscheitenden Verkehr von Gigalinern erlauben, wie Schweden und Finnland, sehe ich jedoch kein Problem. Das ist dann die Angelegenheit von diesen zwei Staaten.“
Zunächst werden sich der Verkehrsausschuss und das Plenum des Europäischen Parlaments mit dem Bericht beschäftigen. Anschließend müssen sich Parlament, Mitgliedstaaten und Kommission auf die neuen Regeln einigen.
(Quelle: Markus Ferber, Dipl.-Ing.)