Was war und ist relevant für Anleger? Der Kapitalmarktexperte Robert Halver gibt Ihnen einen Überblick zur aktuellen Markstimmung und gibt einen Wochenausblick für die KW 16, in dem es um Konjunkturdaten und der Bewertung von Aktien geht.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern der potenzielle Militärschlag der USA in Syrien für eine Zuspitzung des Konflikts des Westens mit Russland sorgt. Es wäre wohl ein Gesichtsverlust für Trump gewesen, wenn er keinen Militärschlag gegen Syrien durchgeführt hätte. Doch sowohl die amerikanische als auch die russische Seite wollen eine direkte Auseinandersetzung verhindern. Ein steigender Öl- und Goldpreis signalisiert sicherlich ein Stück Kriegsangst, mindestens aber Unsicherheit über das, was noch kommt.
Der von der Citigroup veröffentlichte ökonomische Überraschungs-Index für die Eurozone – er misst positive bzw. negative Abweichungen der tatsächlich berichteten Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen – zeigt nach langjährigem Gleichlauf seit Ende März einen gravierenden Strukturbruch. Auch aufgrund der handelspolitischen Unsicherheit ist der Index massiv vom positiven in das negative Terrain eingebrochen. Dennoch halten sich Aktien der Eurozone nach ihrer Korrektur zu Jahresbeginn auf vergleichsweise stabilem Niveau. Steht also eine deutliche Konsolidierung kurz bevor?
Die anhaltend geringe Volatilität am Aktienmarkt der Eurozone geht jedoch von keiner nachhaltigen Krisenverschärfung aus. Der Aktienmarkt schaut über den Tellerrand der aktuellen Konflikte. Demnach werden auch Handels- und geopolitische Krisen vorübergehen.
Als Aktienstütze dient grundsätzlich die Dividendensaison im April und Mai. Insgesamt werden 25 der im deutschen Leitindex gelisteten Unternehmen ihre Ausschüttungssumme erhöhen, so dass rund 14 Prozent mehr und mit 36,1 Mrd. Euro ein neuer Rekord an Dividenden ausgeschüttet wird. Bei deutschen Einzelaktien lassen sich sogar Dividendenrenditen von bis zu knapp sechs Prozent erzielen. Ausschüttungsstarke Aktien bieten zudem ein ordentliches Risikopolster gegen Kursschwankungen.
Aktienmarkt – Charttechnik DAX erstaunlich stabil
Bei Fortsetzung der DAX-Erholung liegt der nächste Widerstand bei 12.489 Punkten. Kann der Index diesen nachhaltig überschreiten, liegen die nächsten Kursziele bei 12.722 und 12.951. Kommt es allerdings zu neuerlichen Gewinnmitnahmen und werden dabei die Unterstützungen bei 12.232 und 12.162 unterschritten, ist mit Kursverlusten bis zur Marke bei 12.154 und schließlich 12.067 Punkten zu rechnen. Darunter liegt schließlich die besonders bedeutende Unterstützungsmarke bei 11.830 Punkten.
In China deuten die BIP-Zahlen für das I. Quartal 2018 auf einen stabilen Konjunkturverlauf hin. Auch in Japan zeigt sich die Konjunktursituation gemäß Exporten und Industrieproduktion beständig, während eine weiter zurückhaltende Inflation keinen Anlass zu geldpolitischen Entzugserscheinungen bietet.
In den USA vermitteln wieder verbesserte Einzelhandelsumsätze ein grundsätzlich freundliches Konsumbild, während sich der Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed von seiner grundsätzlich stabilen Seite zeigt. Entsprechend freundlich fällt der Konjunkturbericht der Fed (Beige Book) aus.
In der Eurozone liefert die zwar ansteigende, aber insgesamt unverdächtige Inflationsrate für März keinen Grund für die Rückkehr von Zinserhöhungsängsten. In Deutschland stehen erneut zurückhaltende ZEW Konjunkturerwartungen klar im Zeichen der Zollängste.