Robert Halver sieht vor allem deutsche Aktien aus der zweiten Reihe der Börse wie MDAX oder TecDAX als nachhaltig vielversprechend. Die Generalüberholung der großen deutschen Aktienindizes wird spannend.
Beim von der Citigroup veröffentlichten Macro Risk Index – er misst die Risikostimmung an den Finanzmärkten – deuten Indexwerte von größer als 0,5 auf zunehmende Risikoabneigung und Werte kleiner als 0,5 auf steigende -freude hin. Der deutliche Umschwung aus dem Bereich „Risikoabneigung“ in „Risikofreude“ auf einen aktuellen Indexwert von rund 0,38 legt eine nachlassende Scheu vor Aktien nahe.
In den USA befindet sich der Anteil der Optimisten am Aktienmarkt abzüglich des Anteils der Pessimisten in neutralem Terrain und lässt daher keinen heftigen Ausverkauf erwarten. Ohnehin sind derzeit sowohl die Anleger in den USA als auch in Deutschland defensiv positioniert. Bei durchaus zu erwartenden positiven Impulsen seitens der Krisenfront ist genügend Spielraum vorhanden, um eine Aktienrallye im Herbst loszutreten.
Börse – ist sogar ein goldener Aktien-Herbst möglich?
Der Börse September als statistisch schlechtester Aktienmonat stellt sich für den DAX mit einer Performance von rund minus 0,3 Prozent bislang nicht besonders Angst einflößend dar. In einer zuletzt wiedergewonnen relativen Stärke des deutschen Leitindex zeigt sich sogar eine allgemeine Aufhellung der angeschlagenen Stimmung von Standardwerten, die bis zuletzt symptomatisch für die Aktien-Lethargie war.
Dennoch bleiben deutsche Aktien aus der zweiten Reihe nachhaltig vielversprechend. Im Gegensatz zu Standardwerten aus dem DAX besetzen sie mit ihren spezialisierten Qualitätsprodukten, Industriepatenten und einer effizienten Kostenstruktur Positionen als Weltmarktführer in zahlreichen Nischenmärkten und machen sich damit unabhängig von der wirtschafts- und finanzpolitischen Großwetterlage. Dies gilt speziell für Technologietitel aus dem TecDAX, die vom Megathema Digitalisierung profitieren.
Der immer größeren Bedeutung deutscher Technologietitel an der Börse trägt nicht zuletzt die Generalüberholung der großen deutschen Aktienindizes Rechnung. Ab dem 24. September erhalten TecDAX-Aktien auch Zugang zum MDAX oder SDAX, während gleichzeitig Werte aus dem DAX auch im TecDAX wiederzufinden sind. Durch diese Zweitmitgliedschaft kommt ihnen eine deutlich breitere Investorenbasis zugute. So profitieren Anleger in bislang weniger technologielastigen Indizes von einer „technisch“ aufgewerteten Index-Zusammensetzung.
Charttechnisch liegt auf dem Weg nach oben der erste Widerstand an der Marke bei 12.403 Punkten. Wird diese erfolgreich überschritten, nimmt der Index Kurs auf die Marken bei 12.450 und 12.737. Kommt es zu erneuten Kursverlusten, ist zunächst mit Rücksetzern bis zu den Marken bei 12.251 und 12.125 Punkten zu rechnen. Darunter liegt die psychologisch wichtige Unterstützung bei 12.000 und 11.889. Die nächste Haltelinie folgt dann bei 11.800 Punkten.
In der chinesischen Industrie hinterlässt der Handelskonflikt gemäß des vom Finanznachrichtendienst Caixin veröffentlichten Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Spuren.
In den USA gleichen die Auftragseingänge langlebiger Güter ihre Schwäche aus dem Vormonat weitestgehend aus, während der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago eine weiterhin robuste Konjunktursituation zeigt. Auch die amerikanische Binnennachfrage zeichnet gemäß Konsumentenvertrauen der University of Michigan ein solides Bild. Demzufolge wird die Fed den US-Notenbankzins zwar wie geplant erneut anheben. Allerdings wird sie auch kundtun, dass ihre Zinserhöhungen zukünftig an Dynamik verlieren.
In der Eurozone bestätigen die vorläufigen Inflationsdaten für September, dass der Preisdruck seinen Zenit überschritten hat. In Deutschland kann der ifo Geschäftsklimaindex die robuste Erholung aus dem Vormonat nicht fortsetzen. Immerhin zeigt sich die Binnenkonjunktur als wichtiges zweites Konjunkturstandbein gemäß GfK Konsumklimaindex stabil.