Robert Halver Börse und Aktien Profi

Gute Nachrichten von der Börse. Ein besonderes Pro-Argument für deutsche Aktien ist die anstehende Dividendensaison. Gut zwei Drittel aller im deutschen Leitindex gelisteten Unternehmen haben ihre Ausschüttungssummen erhöht.

Insgesamt wird die höchste Dividendensumme der DAX-Konzerne aller Zeiten ausgeschüttet, die erfreulicherweise nicht aus der Unternehmenssubstanz, sondern aus erwirtschafteten Gewinnen gezahlt wird. Nicht zuletzt bieten dividendenstarke Aktien ein ordentliches Risikopolster gegen Kursschwankungen.

Der DAX stellt mit einer Dividendenrendite von aktuell 2,7 Prozent alternative Zinsanlagen weit in den Schatten. Bei deutschen Einzelaktien lassen sich Dividendenrenditen über vier Prozent erzielen. Dividenden sind heutzutage die besseren Zinsen. Grundsätzlich setzt sich der Zinsverfall weiter fort. Und eine Trendumkehr wird es mit Rücksicht auf die überbordende Schuldensituation nicht geben können.

Mehr Fundamentalismus für deutsche Aktien

Abgesehen von Griechenland hellt sich die wirtschaftliche Verfassung in Deutschland und der Eurozone weiter auf. Die vom ZEW befragten Finanzanalysten – die im Vergleich zu den vom ifo Institut direkt befragten Unternehmen typischerweise kritischer sind – zeigen sich in punkto Konjunkturerwartungen für die deutsche Wirtschaft zum fünften Mal in Folge – wenn auch zuletzt weniger dynamisch – optimistischer. Auch die ZEW Konjunkturerwartungen für die Eurozone befinden sich in einer ähnlich ausgeprägten Aufwärtsbewegung.

Dividenen – die neuen Zinsen? Investiert endlich – aber jetzt noch?

Von dem seit November zunehmenden Konjunkturoptimismus unterstützt, zeigen sich sowohl die Aktienindices DAX als auch Euro Stoxx 50 klar aufwärtsgerichtet. Die zunehmend stabiler ausfallenden Ausblicke im Rahmen der Berichtsaison – solide Weltkonjunktur, exportfreundlicher Euro, günstige Energiepreise als Hintergrund – setzen die bislang schwerpunktmäßig geldpolitisch getriebene Aktienrallye auf stärkere fundamentale Füße.

Angesichts der konjunkturell verbesserten Aussichten nutzen insbesondere angelsächsische Investoren den günstigen Euro als Gelegenheit, in substanzstarke europäische bzw. deutsche Aktien zu investieren. So hat der DAX auf US-Dollar-Basis noch nicht sein Allzeithoch erreicht.

Autor: Robert Halver – Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG.

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