Grundsätzlich werden die Trumponomics als Argumente für eine sich weiter stabilisierende US-Konjunktur gewertet. Das schlägt sich auch in einem positiven US-Aktienmarkt nieder. Ohne Zweifel ist der US-Aktienmarkt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 18 absolut teuer.
Immerhin geben jedoch im Rahmen der US-Berichtsaison für das IV. Quartal 2016 bislang mehr als die Hälfte der bisher berichtenden Unternehmen an, von der geplanten Senkung der Unternehmenssteuern zu profitieren. Damit ergibt sich für die bislang noch schwache US-Gewinnentwicklung spürbares Aufwärtspotenzial, was für eine fundamentale Bewertungsentspannung spricht.
Im relativen Bewertungsvergleich mit Staatsanleihen erfahren US-Aktien ohnehin eine Entspannung. Denn trotz Abbau haben US-Renditen immer noch einen gehörigen Bewertungsvorsprung.
Aus charttechnischer Sicht setzt sich der Aufwärtstrend im DAX fort, wenn der Index den nächsten Widerstand bei 11.920 Punkten überwindet. Darüber liegt schließlich die nächste Barriere am Allzeithoch bei 12.391. Kommt es zu einer zwischenzeitlichen Konsolidierung, liegt eine erste Unterstützung bei 11.800 gefolgt von einer wichtigen Haltelinie bei 11.692 Punkten. Wird auch diese unterschritten, geben die Marken bei 11.531 und darunter bei 11.430 und 11.357 Halt.
In China signalisiert sowohl der offizielle als auch der vom Finanznachrichtendienst Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe einen stabilen konjunkturellen Jahresstart. In Japan verdeutlicht eine im Dezember schwächelnde Industrieproduktion die Notwendigkeit konjunkturstabilisierender Maßnahmen der Bank of Japan, auch wenn sie sich auf der bevorstehenden Sitzung noch zurückhalten wird.
In den USA zeigen stabilisierte Auftragseingänge in der Industrie sowie Konsumentenausgaben für Dezember eine fortschreitende Konjunkturerholung. Das bestätigen ebenfalls erholte ISM Indices für das Verarbeitende Gewerbe sowie den Dienstleistungssektor im Januar. Entsprechend setzt sich auch die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt fort. Trotzdem wird sich die Fed auf ihrer Zinssitzung aufgrund einer gewissen Schonzeit für die neue Trump-Administration zurückhaltend zeigen und sich nach Juni vermutlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit weiteren Zinserhöhungsfragen beschäftigen.
In der Eurozone setzt sich die Konjunkturstabilisierung gemäß BIP-Zahlen für das zurückliegende IV. Quartal 2016 auch im Januar fort, was vom Economic Sentiment Index der EU-Kommission unterstrichen wird. Auch die vor allem Energiepreis getriebene Inflationsbeschleunigung setzt sich laut Erstschätzungen im Januar zunächst fort.
(Quelle: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG)