Insgesamt machen sich die allgemeinen Entspannungseffekte in einer Stabilisierung der Aktienmärkte bemerkbar. Dabei befinden sich institutionelle Anleger zu einem Großteil noch an der Seitenlinie. Umfragen zufolge sind sie aktuell so schwach in Aktien investiert wie zuletzt 2012. Überhaupt spricht die höchste Kassen-Haltung seit 2001 für Nachholpotenzial bei Aktien. Ein Kommentar von Robet Halver.
Denn zum einen gibt es aus Bewertungssicht keine Anlagealternativen zu Aktien. Nicht nur ist der DAX gemäß Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 11 wieder günstiger zu haben. Dem gegenüber wartet die größte Alternativanlageklasse – Staatsanleihen – mit einem Wert von 769 auf Basis der deutschen Umlaufrendite auf.
Zum anderen dürften Großanleger das aktuelle Kursniveau für Einstiegsmöglichkeiten bei Aktien nutzen, sobald sich die Aktivitäten bei Unternehmensübernahmen und -fusionen im Frühjahr von ihrer jahresanfänglichen Schwäche erholen und wieder für Kursphantasien sorgen. Das aktuell schwache Deal-Volumen im globalen M&A-Geschäft ist insofern als Kontraindikator für die Aktienmärkte zu werten.
Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50 – Der langfristige Aufwärtstrend hält
Charttechnisch liegt im DAX auf der Oberseite der erste starke Widerstand bei rund 9.563 Punkten. Darüber liegen weitere Barrieren bei 9.905 und am kurzfristigen Abwärtstrend bei zurzeit 9.978 Punkten. Unterstützungen liegen dagegen im Bereich um 9.325, bei 9.130 und in der Zone um den langfristigen Aufwärtstrend seit 2009 bei derzeit 8.760 Punkten. Darunter warten Auffanglinien bei 8.500 und 8.355.
Im Euro Stoxx 50 liegt auf der Oberseite der erste Widerstand am kurzfristigen Abwärtstrend bei rund 2.950 Punkten. Weitere Hürden liegen schließlich bei 3.050, 3.137 und bei 3.200 Punkten. Im Falle einer Fortsetzung der Korrektur liegen erste Unterstützungen bei 2.850 und in der Kurslücke zwischen 2.786 und 2.756 Punkten. Wird diese Zone durchbrochen, werden die Unterstützungen bei 2.700 und 2.650 Punkten getestet.
Eindeutige Entspannungseffekte sind auch bei Rohöl zu beobachten. Zum einen sorgt der sich abschwächende US-Dollar – aus Gründen der Absicherung verlaufen US-Dollar und der Ölpreis gegensätzlich – für eine Befestigung der Ölpreise. Zum anderen haben sich einige wichtige OPEC-Staaten unter der Führung Saudi-Arabiens mit Russland darauf geeinigt, die Öl-Produktion zumindest nicht weiter zu erhöhen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob der Iran bereit ist, seine Ölproduktion nach der Aufhebung der Sanktionen auf dem sanktionsbedingt niedrigen Niveau zu belassen und damit auf die Zurückeroberung verloren gegangener Marktanteile zu verzichten. Insgesamt bildet die Einigung immerhin eine Ausgangsbasis für weitere Verhandlungen zu mehr Förderdisziplin in der OPEC, denn wer meint, Ölpreisnachteile durch Mengenausweitung zu kompensieren, hat das Spiel von Angebot und Nachfrage nicht verstanden. Insgesamt ist mit moderat steigenden Ölpreisen um 40 US-Dollar zum Jahresende zu rechnen.
Diese Einschätzung gibt auch der europäische Branchenindex STOXX Europe 600 Öl und Gas-Index wieder, wo sich Preiserholungsphantasien allmählich niederschlagen.
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