Robert Halver von der Baader Bank

Die Sanktionen des Westens hinterlassen zwar tiefe Spuren in der russischen Wirtschaft: Während wichtige ausländische Investoren fern bleiben, lähmen die hohen Notenbankzinsen zur Inflationseindämmung und Stabilisierung des russischen Rubel heimische Unternehmensinvestitionen. Laut Schätzungen des IWF schrumpft die russische Wirtschaft 2015 und 2016 deutlich um 3,8 bzw. 1,1 Prozent.

Doch bleibt der erwartete Zusammenbruch der russischen Wirtschaft offensichtlich aus: Die großen Firmenpleiten konnten bislang nicht beobachtet werden. Zudem haben sich über die kürzliche Preisstabilisierung bei Energierohstoffen – Haupteinnahmequelle für den russischen Staat – die Ängste vor einer Staatspleite deutlich zurückgebildet. Dies kommt in einer Halbierung russischer Kreditausfallprämien zum Ausdruck.

Robert Halver: keine Untergangsstimmung

Vor diesem Hintergrund hat auch der Rubel eine Trendwende nach oben vollzogen. Seit seinem Tief Ende 2014 konnte er gegenüber wichtigen Handelswährungen um 38 Prozent zulegen.

Präsident Putin genießt anhaltend die Zustimmung einer leidensfähigen heimischen Bevölkerung. Neben der Währungsaufwertung kommt dem russischen Aktienmarkt auch zugute, dass wohlhabende Russen Teile ihres zwei Bill. US-Dollar großen Auslandsvermögens – wenn auch zur Umgehung von Konteneinfrierungen im Westen – repatriieren.

Von der Untergangsstimmung, die Ende 2014 die Stimmung der westlichen Investoren geleitet hat, ist nichts mehr zu spüren: Auf Euro-Basis gerechnet ist Russland seit Jahresbeginn der Outperformer unter den Aktienindices der Schwellenländer.

 

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