Am heutigen Donnerstag, 11.04.2013, feiert die Stadt Berleburg und die Wittgenstein-Berleburg’sche Rentkammer eine Wisent-Party. Anlass ist die Freisetzung von acht Wisenten in die freie Natur. Eine einmaliges Projekt in Deutschland.

Könige des Waldes

 

Wisente im Rothaargebirge

 

Das Wisent-Projekt geht auf die Initiative von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zurück. Er hatte zuerst die Vision von den frei laufenden Kolossen in seinem bewirtschafteten Wald.

Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

Gemälde von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

„Mit der Rückkehr der Wisente nach Wittgenstein und weiteren Wiederansiedlungen lange verschwundener Tierarten in der Region, ist die heimische Fauna wieder ein Stück weit kompletter geworden. Im Zentrum stehen dabei die einzigartigen und gemeinnützigen Anstrengungen des Hauses zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.“

Zur Realisierung des Artenschutzprojektes wurde der gemeinnützige Trägerverein „Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.“ gegründet. Zwischen dem Trägerverein und dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium wurde zu Beginn des Wisent-Projekts ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen. Dort ist die Pflicht des Vereins zur wissenschaftlichen Begleitforschung festgehalten, um den umfangreichen Fragenkatalog zu den vielfältigen Auswirkungen einer Freisetzung der Wisente zu beantworten. Diese Antworten waren die Basis für die jetzt erfolgte Freisetzungsgenehmigung des Ministeriums.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat das Projekt zur Wiederansiedlung der Wisente im Rothaargebirge als „wegweisenden Schritt für den Naturschutz in Deutschland“ bezeichnet. Die Organisation stellt fest:

„Der WWF befürwortet die endgültige Freisetzung der Wisente und will die Erfahrungen des Wittgensteiner Projektes sogar auf weitere Gebiete in Deutschland übertragen, denn damit wird der Aufbau einer europaweit überlebensfähigen Population dieser gefährdeten Art unterstützt,“ heißt es in einer Erklärung der Organisation.

 

Die Wisent-Welt
Wisent Egnar

Wisent-Bulle: Bis zu zwei Meter Schulterhöhe und eine Tonne Gewicht

Nach jahrelangen Planungen und Vorarbeiten, waren die ersten Wisente im März 2010 nach Bad Berleburg gekommen. Am 24. März 2010 traf der erste Wisent in Bad Berleburg ein. Bulle Egnar kam aus dem Gehege Hardehausen bei Warburg-Scherfede in das Rothaargebirge. Egnar und Co. erhielten dort erst einmal ein rund 88 Hektar großes Eingewöhnungsareal. Darin wurden sie auf ihre künftige Freiheit vorbereitet. Die ist nun gekommen: Frei laufende Wisente in einem bewirtschafteten Wald, das gibt es in ganz Westeuropa nur in Wittgenstein.

 

 

 

 

Ranger Jochen Born

Ranger Jochen Born

Kaum einer kommt den Wisenten so nah wie Jochen Born. Er ist der Wisent-Ranger. Der Nebenerwerbslandwirt kümmert sich um beide Herden: die frei lebende im „Wisent-Wald“ und um die sanften Riesen in der „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“. „Man muss ein Gespür für Tiere haben“, sagt Jochen Born. Er weiß genau, wer in der Herde das Sagen hat und wer welchen Rang einnimmt. Jochen Born: „Die Führung hat immer ein Mädel. Die ist die Chefin, wie im normalen Leben auch.“

 

 

Wisent im Schnee
Bullen und Kühe unterscheiden sich deutlich. Erwachsene Bullen können bis zu einer Tonne schwer, mehr als zwei Meter hoch und länger als drei Meter werden. Kühe sind deutlich kleiner und leichter (bis zirka 500 Kilogramm). Während Bullen in freier Wildbahn meist nicht mehr als 16 Jahre alt werden, können Kühe schon mal bis zu 24 Jahre lang leben. Auf der Flucht erreichen sie – allerdings nur auf kurzen Distanzen – eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde.

 

 

 

Tourismus Information: www.touristik-bad-berleburg.de

Literatur Etablierung einer freilebenden Wisentherde im Rothaargebirge (pdf-Datei als Download): www.wisent-welt.de

(Quelle/Fotos: Wisent-Welt-Wittgenstein e. V.)

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